NACHGESANG (DER ALTE FUCHS, in allem war er mir voraus ...)

Kito Lorenc

Wir trauern um Kito Lorenc, welcher am 24. September im Alter von 79 Jahren starb.

Am 13. Mai 2016 war er, der Geschichte(n)-Schreiber in Gedichten und Schmungks, Gast zum Neiße Filmfestival. Er, der Sprachmittler zwischen dem Sorbischen und dem Deutschen, dichtete und malte Bilder zu gleich. War seine Stimme auch schon zittrig, so waren seine Worte warm und stark. Unbeugsam, widerborstig – mit seiner Erzählung  und dem gleichnamigen Film „Struga“ – entging auch er nicht der DDR Zäsur. Unbeugsam war er der Geschichte seines Volkes, einer Minderheit in deutschen Landen, ebenso verbunden wie der Zweisprachigkeit, in der er aufgewachsen, gewachsen und gealtert ist. Kito Lorenc widersteht mit seinen Werken sowohl dem geforderten Gehorsam in der DDR, wie auch der bürgerlichen Behaglichkeit des bundesrepublikanischen Alltags.

Wir wünschen ihm, wo auch immer er jetzt sei, viel Blaubeerplinze, stoßen an mit ihm bis zur Neige und bewundern seinen trotzigen Humor. Und immer klingt es in uns „Ein Gedicht muss unklar sein. Über etwas, das sich von selbst versteht, muss man kein Gedicht machen„ (Kito Lorenc).